Welche Führung braucht Veränderung?

Nachhaltiger Wandel verlangt eine neue Integritätskultur. Das fordert der UN Global Compact als Reaktion auf die Krise. Im 10. Führungskolloquium haben wir Ideen für die Praxis entwickelt.

Die Pandemie hat die gesellschaftlichen Erwartungen an die Verantwortung von Unternehmen und ihren Führungen weiter forciert. Im 10. Führungskolloquium ging es um die Frage: Wie können Entscheider*innen ihren ethischen Kompass darauf ausrichten? Wie lässt sich wachsenden Ansprüchen zwischen Werten und Wirklichkeit begegnen? Und wie angemessen auf Dilemmata reagieren?

Das 10. Wittenberger Führungskolloquium vom 15. bis 17. September 2021 war die erste Veranstaltung in den Räumen des WZGE seit März 2020 – natürlich unter strengen Hygieneregeln. Trotz der weiterhin angespannten Situation waren auch in diesem Jahr Entscheider*innen führender Unternehmen der Automobil-, Beratungs-, Chemie-, Finanz- und Maschinenbaubranche sowie Gewerkschaften vertreten. Die Rückkehr zum Präsenzmodus wurde von allen dankbar angenommen: Erstmals in zehn Jahren gab es keine kurzfristigen Absagen.

Praxistaugliche Ethik-Konzepte und Inspirationen lieferten von Seiten des WZGE Prof. Andreas Suchanek, Prof. Philipp Schreck sowie Dr. Martin von Broock. Die Keynote zum Thema „Welche Führung braucht Veränderung“ steuerte die mehrfach ausgezeichnete Unternehmerin Tina Voss bei. In ihrem Vortrag schlug sie sehr anschaulich die Brücke zwischen wertschätzender und „wertschützender“ bzw. erfolgsorientierter Führung im Alltag.

Im Praxisdialog standen folgende Themen im Mittelpunkt: Prof. Dr. Matthias Quent (Amadeu Antonio Stiftung und Hochschule Magdeburg-Stendal) diskutierte zum Thema „Rechtsextremismus – (k)ein Thema für die Wirtschaft?“, Dr. Joachim Rock (Der Paritätische Gesamtverband) sprach zum Thema „Wie können Unternehmen ökologische und soziale Verantwortung vereinbaren?“ und Michael Windfuhr (Deutsches Institut für Menschenrechte) erörterte Herausforderungen im Thema „Wirtschaftspartner China – Wandel durch Handel?“.

Gerüstet mit ethischen und praktischen Denkanstößen ging es an die Arbeit am eigenen ethischen Kompass. Auch in diesem Jahr fiel das Feedback sehr positiv aus: Der im Kolloquium geschaffene Reflexionsraum mit Möglichkeit zum offenen persönlichen Austausch, Peer-Learning und intensiven Expert*innengesprächen erfährt hohe Wertschätzung. Das nächste (virtuelle) Alumnitreffen ist bereits terminiert.