Verschwörungsmythen, steigende Nachhaltigkeitserwartungen, virtuelle Führung und unternehmerische Integrität – im 9. Führungskolloquium ging es um aktuelle Krisenherausforderungen.
Gerade in Krisen ist Führung gefragt. Dies veranschaulicht nicht zuletzt die Corona-Pandemie mit ihrem massiven Einfluss auf den Arbeitsalltag, die Wirtschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dadurch werden auch neue Fragen für die Führungsethik aufgeworfen. Wie lässt sich Zusammenarbeit auf Distanz gestalten? Wie können Führende überzeugen und lenken, wenn gemeinsame Überzeugungen in der Gesellschaft unter Druck geraten? Und wie lassen sich in Zeiten „harter“ Einschnitte Investitionen in „weiche“ Themen rechtfertigen?
Unter diesen Leitfragen fand das 9. Wittenberger Führungskolloquium vom 23. bis zum 25. September erstmals in digitaler Form statt. Begleitet wurden die Teilnehmer:innen aus führenden Unternehmen der Energie-, Chemie, Automobil- und Finanzbranche mit Impulsen von Dr. Josephine Hofmann (Fraunhofer Institut IAO), Katharina Nocun (Publizistin) und Prof. Dr. Reinhard Loske (Cusanus Hochschule). Hiltrud Werner (Vorständin für Integrität und Recht der Volkswagen AG) ging in ihrer Keynote zum Thema „Unternehmensintegrität in Zeiten der Krise“ sowohl auf die Coronakrise als auch auf die Lehren aus dem Dieselskandal ein. Dabei teilte sie rückblickende Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit dem Monitor und diskutierte künftige Integritätsherausforderungen wie den „Gesetzentwurf zur Stärkung der Integrität in der Wirtschaft“.
Dr. Josephine Hofmann thematisierte die aktuellen Herausforderungen virtueller Führung und diskutierte, welche Lehren Führungskräfte daraus für das künftige „New Normal“ ziehen können. Katharina Nocun zeigte Ursachen und Entwicklungsdynamiken von Verschwörungsmythen auf und ging gemeinsam mit den Teilnehmer:innen der Frage nach, wie Unternehmen darauf reagieren können. Prof. Reinhard Loske stellte Argumente für einen nachhaltigen Umbau der Wirtschaft infolge der Krise heraus und erörterte die Folgen für Märkte und Unternehmen.
Vorbereitet auf die Diskussionen wurden die Teilnehmer:innen mithilfe praxistaugliche Ethik-Konzepte durch Prof. Andreas Suchanek (WZGE/HHL Leipzig Graduate School of Management) und Prof. Philipp Schreck (WZGE/ MLU Halle-Wittenberg).
Abschließend ging es um die Arbeit am eigenen ethischen Kompass. Der mit dem Wittenberger Führungskolloquiums geschaffene Reflexionsraum, der tiefergehenden Dialog sowie die Möglichkeit des Peer-Learnings wurden auch in diesem Jahr dankbar angenommen – trotz digitaler Einschränkungen. Dazu trugen verschiedene innovative Formate bei, die das WZGE im Vorfeld entwickelt hatte – von „virtuellen Tischgesprächen“ bis zur „digitalen Cocktailverkostung“ mit einem zweifachen Deutschen Cocktail-Meister aus Wittenberg.
Wir freuen uns schon auf die Fortsetzung der guten Gespräche beim nächsten Alumnitreffen des Wittenberger Führungskolloquiums.