Vom 28. September bis 2. Oktober fand die vom WZGE organisierte „5. Wittenberger Herbstakademie zur Wirtschafts- und Unternehmensethik“ statt.
Gerade in der Corona-Krise zeigen sich die Vorzüge und Chancen der digitalen Transformation. Gleichzeitig gilt es jedoch, nicht nur die positiven Aspekte, sondern auch ethische Probleme im Blick zu behalten, die sich aus der Digitalisierung ergeben. Mit dieser Herausforderung beschäftigten sich die Teilnehmer*innen der diesjährigen Herbstakademie, welche aufgrund der aktuellen Pandemiesituation ebenfalls digital stattfinden musste.
Der Qualität der Veranstaltung tat dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil, die Vorteile des Digitalformats wurden aktiv genutzt. So wurden in diesem Jahr nicht wie sonst üblich 20, sondern 25 Teilnehmer*innen zugelassen. Auch gab es deutlich mehr externe Impulsgeber*innen als in den vergangenen Jahren, da diese sich ohne Reiseaufwand von ihrem jeweiligen Aufenthaltsort zuschalten konnten.
Der Schwerpunkt „Ethische Herausforderungen der digitalen Transformation“ zog sich als roter Faden durch das Programm: Nach einer Einführung in die Grundlagen der Wirtschafts-, Unternehmens- und Führungsethik beschäftigten sich die Teilnehmer*innen mit Daten als Grundlage der Digitalisierung. Anschließend setzten sie sich mit den ethischen Problemen des Algorithmeneinsatzes auseinander, bevor sie schließlich die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für die Gesellschaft diskutierten.
Wieder einmal konnten hochkarätige Gäste als Impuslgeber*innen gewonnen werden: als Expertinnen für die Chancen und Herausforderungen der Datenspeicherung stellten sich Ayten Öksüz (Verbraucherzentrale NRW), Ulrike Thalheim (wissenschaftliche Mitarbeiterin von MdB Saskia Esken) und Aline Blankertz (Stiftung Neue Verantwortung) den Fragen der Studierenden. Zur Fragestellung „Entscheiden Maschinen besser als Menschen?“ diskutierten die Beraterin und Researcherin Lajla Fetic, der Personalberater Udo Fichtner und die Journalistin Barbara Wimmer mit den engagierten Teilnehmer*innen. Die beiden Wissenschaftler*innen Isabel Ebert (Universität St. Gallen) und Matthias Uhl (TU München) stellten ihre Forschung zum Thema „Auswirkungen der Digitalisierung auf Menschenrechte“ bzw. „Ethik der Digitalisierung“ vor. Nils Kruse, welcher an dem am WZGE angesiedelten Doktorandenkolleg „Ethik und gute Unternehmensführung“ promoviert, führte mit den Teilnehmer*innen eine Case Study durch. Anschließend berichtete Michael Walter (WZGE) über seine Tätigkeit im Forschungsprojekt „Ethische Herausforderungen der digitalen Energiewende“, bevor die beiden Journalisten Daniel Laufer und Sebastian Meineck mit den Teilnehmer*innen über ihre Reportage zur polnischen Firma PimEyes, welche die biometrische Bildersuche im Internet ermöglicht, diskutierten. Den Abschluss bildete ein Vortrag von Barbara Lamprecht, welche als Koordinatorin Wirtschaft und Menschenrechte des Volkswagen Konzerns tätig ist. Sie sprach mit den Teilnehmer*innen über einen anderen Aspekt verantwortlichen Wirtschaftens, indem sie ihnen unternehmerisches Integritätsmanagement am Beispiel „Menschenrechte in internationalen Lieferketten“ näherbrachte.
Um soziale Aspekte wie den Austausch unter den Teilnehmer*innen nicht zu vernachlässigen, wurde außerdem ein vielseitiges Abendprogramm angeboten. Das Speed-Dating zum gegenseitigen Kennenlernen, die virtuelle Stadtrallye durch Lutherstadt Wittenberg, das Kneipenquiz sowie der digitale Cocktailabend (mit vorab postalisch zugestelltem Cocktail aus der Wittenberger Charles Bar) wurde von den Teilnehmer*innen als bereichernde Ergänzung zum inhaltlichen Programm lobend hervorgehoben.
Insgesamt waren die Rückmeldungen der Teilnehmer:innen nach der fünftägigen Akademie durchweg positiv. Auch wenn ein virtuelles Format das persönliche Kennenlernen nicht ersetzen kann, freuen wir uns sehr, dass die traditionsreiche Herbstakademie für Wirtschafts- und Unternehmensethik trotz Corona-Pandemie stattfinden konnte. Nichtsdestotrotz hoffen wir, die Teilnehmer*innen der Herbstakademie 2021 wieder persönlich in Wittenberg zu begrüßen.