“Wir haben keine andere Wahl, als Verantwortung zu übernehmen“ – WZGE trauert um Prof. Horst Köhler

Über mehr als 20 Jahre hat Bundespräsident a.D. Prof. Horst Köhler die Arbeit des WZGE tatkräftig unterstützt und bereichert.

Bereits im Mai 2004, zwei Wochen vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten, hatte er am WZGE seine Initiative „Partnerschaft mit Afrika“ angekündigt. Daran anschließend fand 2006 in Wittenberg ein Forum mit je 40 Nachwuchskräften aus Deutschland und Afrika statt. 2008 hat Horst Köhler dann die Schirmherrschaft für den Wittenberg-Prozess der Chemie-Sozialpartner übernommen. Über zwölf Monate verständigten sich der Bundesarbeitgeberverband Chemie und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie unter Moderation des WZGE in der Lutherstadt auf ethische Grundsätze für ihre Sozialpartnerschaft. Und so kam es nicht von ungefähr, dass Horst Köhler die Stadtkirche Wittenberg als Ort für seine erste öffentliche Rede nach seinem Rücktritt wählte, Thema: Vertrauen ist Gemeinschaftswerk.

Ab 2011 engagierte sich Horst Köhler im Kuratorium des WZGE. In Kooperation mit der Friede Springer Stiftung setzte er sich für die Einrichtung eines Stiftungslehrstuhls für Unternehmensethik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein, der 2015 mit Prof. Philipp Schreck besetzt wurde. Im Reformationsjahr 2017 unterstützte er den vom WZGE initiierten „Ethischen Kompass für gute Führung“, mit dem das Zentrum bis heute arbeitet.

Horst Köhler hatte stets einen klaren Blick auf die Zusammenhänge von Werten und Wirklichkeit. Und mit Überzeugung und Weitblick scheute er sich nicht, auch unbequeme Wahrheiten anzusprechen. Umso mehr wurde er als Entscheider, Moderator und Brückenbauer in Wirtschaft und Politik, national und international hochgeschätzt. „Was vielen abhandengekommen ist, das ist die Haltung: So etwas tut man nicht.“ Diese Mahnung seiner im Jahr 2009 gehaltenen Berliner Rede zur „Glaubwürdigkeit der Freiheit“ erscheint heute aktueller denn je. Am WZGE wird sie uns immer an Horst Köhler erinnern – und Ansporn für unser Schaffen bleiben. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden.