Mit den Auswirkungen der digitalen Transformation beschäftigten sich 21 Studierende aus ganz Deutschland vom 4. bis 6. März.
Welche ethischen Herausforderungen ergeben sich durch digitale Technologien? Wie können ethische Prinzipien in der praktischen Anwendung digitaler Technologien konkret umgesetzt werden? Und welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die Arbeitswelt? Das Akademieprogramm setzte auf einen abwechslungsreichen Mix aus wissenschaftlichen Impulsen, praktischen Anwendungsbeispielen und Diskussionsrunden. Renommierte Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis vermittelten den Teilnehmer*innen wissenschaftliche Grundlagen zur digitalen Ethik sowie der Wirtschafts- und Unternehmensethik und gaben außerdem Einblicke in die Praxis.
Zum Einstieg am Montag zeigte Dr. Martin von Broock auf, wie das WZGE die Verbindung von Wirtschaftsethik und Digitalisierung herstellt, welche zentralen ethischen Konflikte der digitalen Transformation bearbeitet werden und welche Schemata die Teilnehmer*innen für weitere Diskussionen nutzen können. Anschließend diskutierte Jan Doria (Institut für Digitale Ethik), wie interdisziplinäre Perspektiven beim Thema Digitalisierung und Ethik für Herausforderungen sowie Chancen sorgen können und wie dabei ein „common ground“ gefunden werden kann. Prof. Andreas Suchanek (WZGE/HHL Leipzig) führte in seinen wirtschafts- und unternehmensethischen Ansatz ein und diskutierte mit den Teilnehmer*innen das „Do no harm“-Prinzip als für die Digitalisierung zentrale normative Orientierung.
Mit unterschiedlichen Schwerpunkten skizzierten Till Micke (WZGE/Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Prof. Matthias Kettemann (Universität Innsbruck), und Dr. Rosalie Waelen (Institut für Wissenschaft und Ethik) am Folgetag zentrale ethische Fragestellungen im Bereich der Digitalisierung. Till Micke führte mit den Teilnehmer*innen eine Fallstudie durch, um den Verantwortungsbegriff zu diskutieren und anwendbar zu machen. Prof. Dr. Matthias Kettemann sprach über wahrgenommene Machtverlagerung von Menschen zu Maschinen, die resultierenden ethischen Herausforderungen und wie wir heute Regeln setzen können, um diese zu lösen. Dr. Rosalie Waelen teilte Einblicke darüber, wie moderne Technologien die Anerkennung von Menschen beeinflussen und welchen Effekt dies auf deren Selbstwertgefühl haben kann.
Abgerundet wurde die Akademie von Unternehmensvertreter*innen, die Einblicke in ihre Arbeit lieferten: Richard Klepsch (GIZ) diskutierte mit den Studierenden darüber, welche ethischen Überlegungen die Arbeit des South African SDG Hub hervorbringt und welche Aufgaben ein digital Ambassador dabei hat. Und Dennis Hüper (Mercedes-Benz) stellte vor, wie das Unternehmen einen verantwortungsvollen Umgang mit KI umsetzt.
Abgerundet wurde die Akademiewoche durch ein Rahmenprogramm, das aus einem „Speed Dating“ zum gegenseitigen Kennenlernen, einer Stadtführung durch die historische Wittenberger Altstadt sowie einem gemütlichen Abschlussabend in der beliebten Charles Bar bestand. Wie das abschließende Feedback der Teilnehmenden zeigt, waren sie insbesondere von den Impulsen und der Arbeitsatmosphäre während der drei Tage begeistert. Auch wurde betont, wie wertvoll es ist, in einem interdisziplinären Rahmen über ethische Fragestellungen der Digitalisierung zu diskutieren. Wir bedanken uns bei allen Referent*innen für ihr Engagement in der Akademiewoche und insbesondere auch bei der Heinz und Heide Dürr Stiftung für ihre großzügige Förderung.